Aquarium Filter wechseln
Aquarium Filter wechseln - Zubehör
Aquarium Filter wechseln – Allgemeines
Grundsätzlich sollte man den Aquarium Filter wechseln, wenn es absolut notwendig ist, denn Wechsel stellt einen großen Einschnitt in die biologische Stabilität eines Aquariums dar. Egal für welche Maßnahme Sie sich entscheiden, die Gesundheit ihres Besatzes sollte an erster Stelle stehen. Aus Gründen der Vorsicht kann es daher nicht schaden, die Tiere in den nächsten Tagen intensiver zu beobachten, um eventuelle Vergiftungserscheinungen zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Auch ein häufigeres Testen der Parameter Ammonium/Ammoniak (NH4/NH3) und Nitrit (NO2) ist eine gute Kontrollmöglichkeit, um einen etwaigen Anstieg der fischgiftigen Substanzen zu überwachen.
Die erste Variante für einen (geplanten) Filtertausch sieht vor, dass Sie für eine gewisse Einlaufzeit einfach beide Filter parallel am Aquarium laufen lassen. Der alte Aquarienfilter arbeitet dabei wie gehabt weiter und der neue Filter wird zusätzlich dazu am Aquarium installiert. Voraussetzung ist natürlich zum einen, dass der alte Filter noch funktioniert und dass sie im und am Aquarium den nötigen Platz für zwei Geräte hast. Diese Methode hat den Vorteil, dass keine wichtigen Bakterien verloren gehen (diese befinden sich ja im alten Filter) und der neue Filter in Ruhe im Sinne des Stickstoffkreislaufes „einfahren“ kann.
Ist diese Phase von ungefähr zwei bis drei Wochen überstanden, können Sie den alten Filter einfach deinstallieren, während der neue Filter weiterläuft. Danach solltn sie aber unbedingt weiterhin Ihren Fischbesatz gut beobachten und die Ammonium- und Nitritwerte im Auge behalten. Laut den Erfahrungen einiger Aquarianer kann es nämlich dennoch zu einem Anstieg der gefährlichen Fischgifte kommen.
Vermutet wird: Zwar erhöht man mit zwei Filtern die Besiedlungsplätze für Bakterien massiv, wenn jedoch nicht ausreichend Nachschub an Nahrung kommt, besiedeln die Bakterien die Plätze nicht vollständig. Daher entnimmt man mit dem alten Filter trotzdem einen großen Teil der Bakterienpopulation, und es kann zu einem ähnlichen, jedoch in der Regel stark abgeschwächten Phänomen kommen wie beim abrupten Filtertausch.
Zunächst bilden sich die Bakterienstämme voll aus, welche organischen Ballast in Ammonium umwandeln. Die Veratmung zu Nitrit und weiter zu Nitrat kann jedoch damit nicht Schritt halten, da die entsprechenden Bakterienpopulationen nicht im gleichen Maße mitgewachsen sind und sich erst noch vollständig ausbilden müssen. Folglich kommt es zu einem Ammoniumpeak und später zu einem Nitritpeak, die der geschrumpfte Bestand der Mikroorganismen nicht genügend abfedern kann.
Abhilfe schafft hier das Animpfen der neuen Filtermedien und/oder die Zugabe eines Bakterienstarters speziell für Filter .
Eine weitere gute Möglichkeit wäre die, dass man die alten Filtermaterialien einfach komplett und nicht oder nur grob unter kaltem fließendem Wasser gereinigt übernimmt und diese in den neuen Filter packt. Auch Reste von altem Filterschlamm, welcher sich noch im Filtergehäuse befindet, können durchaus mit importiert werden, um die darin lebenden Bakterien mitzunehmen. Das setzt natürlich voraus, dass die Filtermedien des neuen und alten Filtermodells einigermaßen kompatibel sind oder passend gemacht werden können. Bei losem Filtermaterial ist dies meist kein Problem, schwieriger ist es hingegen bei passgenauem Filterschwamm. Hier könnte man versuchen, nicht passende Elemente etwas zurechtzuschneiden. Sollte es hier keine passende Lösung geben, kann man die erste Lage Filterwatte / Filterschaum beziehungsweise den Vorfilter des neuen Filters verwenden und darunter die kompletten alten Filtermedien platzieren.
Diese Methode hat den Vorteil, dass sie recht einfach ist und die Übernahme nahezu aller bereits etablierten Bakterienkulturen aus dem alten Filter erlaubt. Nach einer Weile können sie im Rahmen der normalen Pflegearbeiten am Filter nach und nach die neuen Filtermaterialien einbauen und dadurch die alten Filtermedien ersetzen. Hierbei sollten sie jedoch Schritt für Schritt vorgehen und niemals alles auf einmal austauschen.
Weil sich die Bakterienflora im Aquarium sehr genau an die Gegebenheiten im Biotop anpasst, kann hier eine starke Reduzierung auf nur wenige Arten stattfinden, die aber genau zu den Bedingungen perfekt arbeiten, die im Aquarium herrschen. Natürlich birgt eine solche Verarmung immer das Risiko, dass die Bakterienflora dann nicht mehr gut arbeiten kann, wenn sich Bedingungen ändern – das kann schon ein neues Licht oder ein anderer Düngerplan sein! Aus diesem Grund empfiehlt es sich ohnehin, ein laufendes Aquarium hin und wieder mit einem entsprechenden Bakterienpräparat nachzuimpfen – so bringt man neue Stämme ein und aus den vielen Bakterienarten im Präparat kann sich dann wieder eine angepasste Flora im Aquarium ausbilden. Ein Filtertausch kann eine gute Gelegenheit für einen solchen bakteriellen Reset darstellen – in diesem Fall würde man einfach den alten Filter abnehmen, den neuen Filter anschließen und die Medien nach Packungsanweisung direkt mit einem Bakterienstarter speziell für einen Filterstart animpfen. Im Aquarium selbst sitzen auf den Oberflächen meist auch größere Populationen von Filterbakterien, die ans Aquarium angepasst sind und die ihren Teil übernehmen können.
Gerade wenn zum Beispiel beim Umstieg von einem Innenfilter oder Rucksackfilter auf einen Außenfilter die alten Filtermedien nicht übernommen werden können, ist diese Methode sinnvoll.
Achtung, bei einem so radikalen Filtertausch muss man trotz des Animpfens in den folgenden zwei Wochen die Ammoniumwerte und den Nitritgehalt des Aquarienwassers gut überprüfen und gegebenenfalls auch mal außer der Reihe Wasser wechseln! Es kann ebenfalls helfen, wenn man die Fische und Wirbellosen im Aquarium in den nächsten Tagen nach dem Filtertausch nur sehr zurückhaltend füttert, oder – wenn es der Besatz verträgt – auch gar nicht.